Hengstenberg-Projekt

Anfang 2009 führte die Waldorfschule in Kooperation mit der Unfallkasse Brandenburg ein neues Projekt in der Unterstufe ein:

Klettern und bewegen auf, an und mit Hengstenberg-Geräten. Dabei handelt es sich um Bewegungsspiele an einfachen Geräten, die von der Berliner Gymnastiklehrerin Elfriede Hengstenberg (1892 – 1992)  entwickelt wurden. Im Anschluss an die Forschungsarbeiten der ungarische Kinderärztin Dr. Emmi Pikler (1902 – 1984) zur natürlichen Bewegungsentwicklung des Säuglings schuf Hengstenberg Situationen, um Kinder eine nicht kopfkorrigierte Verbindung mit der eigenen Leiblichkeit finden zu lassen. Pikler und Hengstenberg waren tief davon überzeugt, dass es in der Natur des Menschen liegt, ein Gefühl dafür zu haben, für welche Lern- bzw. Selbstheilungsprozesse er bereit ist.

Körperschema und Raumorientierung entwickeln sich in den ersten Lebensjahren und sind die Grundbausteine, auf welchem das weitere Lernen (z. B. Schreiben, Lesen, Rechnen) aufbaut. Defizite aus dieser frühen Zeit werden in der Regel nicht erkannt und somit auch nicht grundlegend behandelt. Da man, was man nicht kann, auch nicht üben kann, wird oft viel Zeit und Energie fehl investiert und die Frustration bei Kindern, Eltern, Lehrern und Therapeuten ist groß. Voraussetzungen liegen oft in einer nicht ausgereiften basalen Sinnesentwicklung.

Kreis- und Reigenspiele, Geräteparcours, Ballspiele, Turnen, Gymnastik haben ihren festen Platz im Lehrplan der Waldorfschule. Der Bewegungs­raum nach Hengstenberg ist ein ergänzendes Angebot, um an den Voraussetzungen für Turnen, Eurythmie und sogar für jegliches Lernen zu arbeiten. Hier können Kinder an selbst gewählten Aufgaben so lange probieren, bis sie Sicherheit und Geschicklichkeit erlangt haben. Sich unermüdlich wiederholend und vertiefend mit den eigenen Bewegungs­themen und –schwierigkeiten auseinander zu setzen bewirkt die gesunde Veränderung.

Im Augenblick finden an der Schule kleine Bewegungsgruppen statt. So klettern die Kinder der Eingangsklasse immer montags an und über die Geräte und die erste Klasse lernt das Bodenmaterial während des Spielturnens kennen. Weitere Klettergruppen und „Spielräume“ sind Angebote der Ganztagsschule.